SR Heideboden Name red 2

Andau

Tadten

St. Andrä

Wir leben in einer Zeit, die in  ihren latenten Krisen und Auseinandersetzungen den gesamten Menschen, also physisch, psychisch und natürlich auch im Glauben, fordert und verlangt.

Dies gilt insbesondere auch für alle Rituale und Gegebenheiten der katholischen Kirche. Nur so ist zu erklären, dass nicht nur in Deutschland und Österreich die neue Form des „synodalen Weges“ immer mehr Anhänger findet und in die Mitte der Glaubensdiskussion rückt. Die Menschen, die Laien, geben sich nicht mehr damit zufrieden, nur passive Teilnehmer an der Religion und deren Darstellung (Liturgie) zu sein; sie wollen mitgestalten, wahrgenommen und gehört werden.

In der gegenwärtig noch tagenden Bischofs-, Laien- und Frauensynode wird vor allem die Wichtigkeit des „Zuhörens“ betont, des Zuhörens, was das gläubige Volk will und nicht, was den geweihten Mitarbeitern der Kirche gerade gefällt. Dies bedeutet natürlich nicht, dass zukunftsweisende Ideen, Verhaltensweisen und Kommunikationsstrategien nicht auch in den „geweihten“ Kreisen entstehen können oder auch schon entstanden sind. Wir alle leben in unserer Kirche doch nach dem Gleichnis des „Leibes Christi“, haben also unsere Aufgaben und unseren bestimmten Platz. Ohne Zusammenwirken, ohne Aufgabenverteilung kann dieser Leib nicht funktionieren.

Wir sehen dies sogar in unserer kleinen Pfarrgemeinde. Die Kirche wird zu den Sonntagsmessen (von den Hl. Messen unter der Woche rede ich gar nicht) immer leerer – die Menschen werden von dem eucharistischen Geschehen nicht mehr angesprochen, sie bleiben ganz einfach weg, weil sie keinen Sinn mehr in den Gottesdiensten sehen. Sie haben auch verinnerlicht, dass ihnen nicht mehr zugehört wird, dass sie eigentlich nichts mehr zu sagen haben. Die Kirche hat im menschlichen Leben nur mehr den Stellenwert einer Tradition, der man im Sinne eines gesellschaftlichen Zwanges nachgeht, der man sich fügt um nicht ins Gerede zu kommen. Aber auch diese „Zwangsbeglückung“ wird verschwinden und die traditionellen Rituale werden nur für einige Wenige ihre Sinnhaftigkeit behalten.

Das, was wir heute noch tun, muss mit neuem Leben erfüllt werden. Mit neuem Leben von uns und für uns alle, ansonsten wird spätestens in der übernächsten Generation unsere Kirche nicht mehr Kirche sein sondern Supermarkt oder Disco. Daher dürfen wir Laien unsere Kirche nicht nur den geweihten „Funktionären“  überlassen, sondern müssen selbst tätig werden. Wir müssen auf Christus hören, seine Worte verinnerlichen und danach leben. Wir müssen aber auch unsere Mitmenschen hören, weil wir mit ihnen auf dieser Erde leben und gemeinsam in  das Reich Gottes gehen wollen.